Tobias Trübenbacher beschäftigen viele aktuelle Themen. Seine Arbeiten sind keine klassischen Industriedesign-Produkte, sondern setzen sich mit gesellschaftlichen Themen kritisch auseinander. In Berlin zeigt er uns seinen Arbeitsplatz in der Universität der Künste, der für ihn jener inspirierende Ort ist, wo seine Ideen Gestalt annehmen. Überall hängen seine Entwürfe an den Wänden und man kann Modelle und Prototypen von Projekten bewundern.

Auch in seiner Wohnung spürt man, dass er immer mit einem aufmerksamen Blick durch die Welt geht. Man fühlt sich dort wie in einer kleinen Galerie. Neben seinen eigenen Werken finden sich besondere und interessante Gegenstände, die er im Laufe der Zeit gesammelt hat. So bekommen durch ihn auch kleine Fundstücke eine besondere Bedeutung.

IGNIS

Unter anderem zeigt er uns in seiner Wohnung einen ersten Prototyp der neu entwickelten Leuchte IGNIS. Das Besondere an IGNIS ist, dass sie nur mit der Wärme einer Flamme Licht und Strom für Menschen zugänglich macht. Tobias Hintergrundgedanke hierzu ist, dass weltweit zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu modernen Energiedienstleistungen haben und es viele Situationen ohne Stromversorgung gibt, wie beim Wandern, an abgelegenen Orten oder auch nach Naturkatastrophen.

IGNIS ist nicht nur eine Lichtquelle, sondern wird durch einen USB-Anschluss auch zur Stromquelle, an der man zum Beispiel sein Handy aufladen kann. Die Technologie basiert auf neuen thermoelektrischen Modulen, die durch Temperaturunterschiede Strom erzeugen.

INNER VALUES

Bei einem Besuch in einem Münchner Schlachthof fiel Tobias auf, dass tote Tiere fast vollständig erhalten im Schlachtmüll lagen. Daraufhin machte er sich Gedanken darüber, ob Nebenprodukte einer Schlachtung wirklich nichts anderes als Abfall sind oder ob wir diese als Ressource stärker schätzen sollten. In Deutschland wird von der Fleischwirtschaft weniger als die Hälfte eines Tieres weiterverarbeitet. Nur die Teile, die am einfachsten zu verarbeiten sind und als schmackhaft gelten, werden verwendet. Vor allem wollte Tobias mit INNER VALUES auf die heutige Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen ökologischen Folgen aufmerksam machen. Vor diesem Hintergrund sind zwei Sitzmöbel aus gegerbten und weiterverarbeiteten Viehdärmen und Schweinsblasen entstanden. Für ihn war nicht das Endprodukt das Entscheidende. Er möchte wissen, ob Menschen ihre gewohnte Wahrnehmung ändern und stereotype Verhaltensformen überwinden können. Durch die Sitzmöbel wird man mit dem speziellen und ungewohnten Material konfrontiert und muss sich damit auseinandersetzen.

MEAL-WORM AS MEAL-NORM​​​​​​​

Eine Zeit lang konnte man Tobias mit seinem mobilen Foodtruck in den Münchner Straßen begegnen. Bei ihm konnte man aber keine klassischen Gerichte essen, sondern Mehlwürmer. Mit MEAL-WORM as MEAL-NORM​​​​​​​ möchte Tobias alte Essgewohnheiten aufbrechen und dazu anregen, die Lebensmittelproduktion zu überdenken. So kann man den Mehlwürmern sowohl beim Aufwachsen zusehen, aber auch dabei, wie sie zubereitet werden. Die Passanten durften die Mehlwürmer probieren, um ihren Geschmack zu testen.