Ein Name in der Konzeptkunst zu werden: das ist Simon Freunds Ziel. Bei unserem Gespräch mit ihm wird sofort klar, dass alles, was er sagt und macht, durchdacht ist, wie seine Kunst auch. Bei der Konzeptkunst steht nicht die Ausführung der Arbeit im Vordergrund, sondern die Idee. Eine wichtige Rolle spielt der Kontext bei Simons Arbeiten, die sich oft mit aktuellen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen. Ihn beschäftigen Fragen zur Privatsphäre, zu Konsum und Digitalisierung. Und auch das Internet, das er dann in seinen Kunstwerken verarbeitet. Viele seiner Arbeiten sind nur online zu finden, da das Internet jedem den Zugang zu seiner Kunst ermöglicht.

»ICH WILL DER BEKANNTESTE KONZEPTKÜNSTLER UNSERER ZEIT SEIN.« SIMON FREUND

Gerade studiert Simon an der Kunstakademie in München in der Klasse Hermann Pitz, obwohl sein aktueller Wohnsitz in Gotha ist. Wir sprechen mit ihm über seine letzte Ausstellung in München, die sich intensiv mit dem Phänomen Privatsphäre beschäftigt. Außerdem erfahren wir was ihn antreibt, was ihn inspiriert, was ihn zweifeln lässt und warum er sich entschlossen hat, jeden Tag dasselbe Outfit zu tragen.

+49 173 37 42 908

Die Ausstellung +49 173 37 42 908 hat für ziemlichen Wirbel gesorgt. Grund dafür sind die vier Arbeiten allipossess.com, countless.info, fiverooms.cam und Simons Telefon, dessen Nummer auch der Ausstellung den Titel gegeben hat. So konnte jeder Besucher/in während der gesamten Ausstellung mit seinem Handy interagieren. Im Gespräch erzählt uns Simon mehr über seine verschiedenen Arbeiten.

Wer wissen will, was Simon alles besitzt kann sich das auf allipossess.com genauer anschauen. Seine online-Installation dokumentiert jeden Gegenstand, der aktuell in seinem Besitz ist. Deshalb freut sich Simon auch eher über Geschenke, die er gleich verwerten kann, da er diese nicht dokumentieren und in seine Sammlung aufnehmen muss.

Auf der Website countless.info zeigt Simon seinen tagesaktuellen Kontostand.

Die Arbeit wirft die Frage auf, was eigentlich Wirklichkeit im Internet bedeutet. Auf fiverooms.cam wird aus unterschiedlichen Kameraperspektiven Simons Wohnung gefilmt.

»DIE IDEE IST EIGENTLICH VIEL WICHTIGER ALS DAS EIGENTLICHE VIDEO«

So kann jeder, der einen Internetzugang besitzt, Simons Bad, Schlafzimmer und Küche sehen und ihn bei alltäglichen Aktionen beobachten, zum Beispiel beim Essen, Geschirrspülen oder Duschen.

SELBSTPORTRAIT

Eine von Simons Lieblingsarbeiten ist „Selbstportrait“. In seiner Fotoserie porträtiert er 100 Menschen in seiner eigenen Uniform, die er selbst jeden Tag trägt: Weiße Strümpfe mit schwarzen schlappen, eine schwarze Hose, ein weißes T-shirt, einen schwarzen Pulli und natürlich seine Mütze. Er selbst zieht die Klamotten des jeweils anderen an und zeigt sich so in den unterschiedlichsten Outfits. Vom Bademantel über das klassische Hawaiihemd bis zum Minirock ist alles mit dabei. Was ihm an diesem Projekt besonders gefallen hat, erzählt er uns im Gespräch.

"YOU CANNOT PUT TOGETHER A PERSONALITY WITH CLOTHES. IT ONLY REACHES UP TO THE NECK AND THEN IT ENDS." HELMUT LANG